Camping am Deich – der Name ist Programm!
Am langen Osterwochenende von Karfreitag bis Ostermontag genossen wir in Ostfriesland frischen Fisch, lange Radtouren und Spaziergänge, einige Sehenswürdigkeiten und die typische norddeutsche „steife Brise“.
07. – 10.04.2023
4 Tage / 3 Nächte
Unsere Gesamtbewertung:
Einer glücklichen Fügung verdanken wir es, dass wir zwei Tage vor Karfreitag noch einen freien Stellplatz auf einem Campingplatz ergattern konnten. Wir wurden nicht enttäuscht und verbrachten tolle und ereignisreiche Tage in Ostfriesland.
Der Stellplatz auf dem „Camping am Deich“ war ab 13:00 Uhr zu beziehen, sodass wir uns für die knapp 300 Kilometer gegen 10:30 Uhr auf den Weg machten. Längere Staus gab es trotz des Feiertags und langen Wochenendes zum Glück keine – mehrere kürzere zähflüssige Verkehrsabschnitte sorgten jedoch dafür, dass wir erst nach 15 Uhr ankamen.
Da wir im Voraus einen Stellplatz (K126) gebucht und bereits online im Voraus eingecheckt hatten, konnten wir direkt ohne Anmeldung und Wartezeit an der Rezeption die Schranke passieren (Kennzeichenerkennung!) und suchten unseren Stellplatz, der sich in zweiter Reihe hinter einem der beiden Sanitärgebäude befand.
Wie sich nun herausstellte, spielte uns die „späte“ Ankunft hier positiv in die Karten, denn vormittags hatte es noch stark geregnet, was den Rasenplatz sehr aufweichte. Für uns wurde das zum Problem, weil sich ein Wohnmobil auf dem gegenüberliegen Stellplatz festgefahren hatte und „quer“ stand, was uns den Lenkwinkel derart einschränkte, dass wir im wahrsten Sinn des Wortes nur um „Haaresbreite“ auf unseren Stellplatz fahren konnten – wobei es sich schon um einen Stellplatz der Kategorie „Komfort“ mit über 100m² handelte. Ein weiterer erschwerender Umstand war zudem noch eine gut 1m hohe Hecke, die als Abtrennung zum Weg die Einfahrmöglichkeit stark begrenzte.
Einmal angekommen und durchgeatmet, fuhren wir bei sonnigem Wetter die Markise aus und gönnten uns erst einmal ein Stück Kuchen und ein Glas Wein, bevor es dann am späten Nachmittag auf eine kleine obligatorische Erkundungstour der Umgebung und des Campingplatzes ging.
Der Name „Camping am Deich“ versprach übrigens nicht zu viel, denn wir mussten nur einen Rad-/Gehweg und den Deich überqueren und befanden uns direkt an der Nordsee! Strand gab es hier zwar nicht (dafür das „Wattenmeer“), aber damit konnten wir gut leben. Schließlich war es temparaturbedingt ja sowieso noch zu kalt, um ins Meer zu gehen…
An Tag 2 fuhren wir mit unseren Gravel-Bikes und Juli im Hundeanhänger Richtung Norden (am Deich rechts entlang). Vorbei an einigen Schafherden erreichten wir kurze Zeit später schon ein Wahrzeichen der Region: der rot-gelb gestreifete Pilsumer Leuchtturm, der durch den 1989 erschienenen Kinofilm „Otto – der Außerfriesische“ Berühmtheit erlangte und Otto im Film als Wohnung diente.
Nach einer kurzen Fotopause ging es dann weiter ins kleine beschauliche Örtchen Greetsiel. Am Samstag war dieses touristisch sehr gut besucht und bot neben den „üblichen“ gastronomischen Einheiten auch diverse Souvenier-Läden mit allerlei „Nordsee-Schnick Schnack“.
Die Räder abgstellt, erkundigten wir mit einem leckeren Eis in der Hand zu Fuß die Umgebung des Ortes „mit den zwei Windmühlen„. Mit „Mühlenbrot“ und zweierlei Käse (Altbierkäse, Deichkäse) für die nächsten Mahlzeiten ausgestattet, brachen wir mit unseren Rädern kurze Zeit später auf in Richtung Campingplatz.
Hier ließen wir den Abend bei leckerem auf dem Grill zubereiteten Backfisch (Seelachs) ausklingen, den wir morgens bei einem zum Campingplatz kommenden Fischhändler erworben hatten – absolut lecker und empfehlenswert! Neben Backfisch gab es auch diverse andere Fischspezialitäten zu kaufen (Fischsalate & Fischbrötchen, Stremellachs, Kibbeling, Nordseekrabben, Hering, Fischfiltes,…).
Heute ging es ausflugs- und radtourenseitig in die „andere“ südliche Richtung (linksseitig am Deich entlang). Ziel heute war Emden.
Unser erster Halt und unweit des Campingplatzes entfernt, war der Campener Leuchtturm, seines Zeichens mit 65,3 Metern der höchste Leuchtturm in Deutschland und einer der höchsten der Welt. Der Leuchtturm wurde 1889 errichtet und 1890 fertiggestellt. Offiziell ging er am 01.10.1891 in Betrieb.
Auf dem weiteren Weg nach Emden erreichten wir dann das „Knock Siel- und Schöpfwerk“ und wurden mit einer Lenkdrachen-Show belohnt. Ein steinernes Denkmal dokumentierte den Abschluss der Deichverstärkungsmaßnahmen zwischen Borssum und der Knock in den Jahren 2008 bis 2015.
Weiter ging es eine schier endlose Fahrradstrecke am Deich entlang nach Emden. Ein nicht beachtetes Hinweisschild Richtung Emden führte uns schließlich an die abgezäunte Grenze eines Fährablegers / Verladehafens des VW Werks Emden. Den beindruckenden „Riesen-Dampfer“ erblickten wir schon über mehrere Kilometer entfernt und mussten ihn unbedingt aus der Nähe sehen!
Zurück auf der eigentlichen Route waren es nur noch wenige Kilometer bis ins Stadtzentrum Emden. Vorbei am Wasserturm und dem Kunstmuseum parkten wir unsere Räder in der Nähe eines Eiscafés, in dem wir unsere Hinfahrt mit einer Tasse Kaffee und einem Eisbecher belohnten.
Bei einem kurzen Spaziergang in der Stadt entdeckten wir dann weitere Sehenswürdigkeiten wie das Rathaus Emden, das Otto Huus (welches leider schon geschlossen hatte) und „Jante Fis“, dem Emdener Fischmädchen.
Wegen fortgeschritter Uhrzeit entschieden wir uns, den Rückweg nicht erneut am Deich entlang, sondern die kürzere Strecke durchs „Landesinnere“ anzutreten.
Um 12 Uhr mussten wir spätestens den Platz verlassen, sodass wir am morgen noch ausgiebig frühstückten und dann die üblichen abreiserelevanten Tätigkeiten vornahmen. Wir probierten am Campingplatz erstmalig den „CamperClean“ aus, einem Automaten, der die automatische Entsorgung des Schwarzwassers und Reiningung des Tanks inkl. Sanitärflüssigkeit erledigt – für 2 EUR eine lohnenswerte und hygenische Alternative zur manuellen „Reinigung“, auch wenn wir als „Hundebesitzer“ genrell keine Probleme damit haben…
Nach dem Verlassen des Campingplatzes begaben wir uns noch ein Stück weiter (ca. 24km) nach Norden, genauergesagt nach Norddeich, wo es einen schönen (teils) eingezäunten Hundestrand (Deichstraße 11, 26506 Norden) gab. Juli war zwar nicht wirklich in Spiellaune, konnte aber immerhin ein paar Meter frei laufen.
Geparkt haben wir auf dem „Großparkplatz Erlebnisbad Ocean Wave“ (Dörper Weg 22, 26506 Norden) – einem großen Parkplatz mit extra Stellflächen für Wohnmobile. Wie man auf dem einen Foto sieht, verlor sich unser kleiner 6,40m-Chausson zwischen zwei vollintegrierten Linern und wirkte fast wie ein „Spielzeug“.
Als Abschluss gönnten wir uns im Imbiss „Zum Backfisch“ (Norddeicher Str. 231, 26506 Norden) dann nochmals „Fish and Chips“ (um die 11€, aber eine RIESEN-Portion!), bevor es dann die ca. 300km Richtung Heimat ging. Bei einer recht entspannten Fahrt ohne Stau und größtenteils Tempomat (ein Hoch auf das 170PS-Automatikgetriebe des Ford!) erreichten wir am späten Nachmittag unser zu Hause.
Wir lassen uns natürlich gerne von anderen Campern inspirieren, bilden uns aber auch genauso gerne eine eigene Meinung, die natürlich ebenso „subjektiv“ ist. Für uns als „Junges Paar mit Hund und Wohnmobil“ sind durchaus andere Bewertungskriterien maßgebend als für die 5-köpfige Familie mit Caravan oder eine Jugendgruppe mit Zelt. Außerdem ist eine Bewertung ja auch immer nur eine Zeitpunkt-Aufnahme und kann möglicherweise bereits ein paar Wochen / Monate später schon anders ausfallen…
Anreise und Lage
Die Anreise verlief problemlos und der Platz war gut ausgeschildert. Über den angrenzenden Deich war man direkt an der Nordsee. Von hier aus hat man schöne Wander- und Fahrradrouten.
Platz und Ausstattung
Unser Stellplatz (Nr. K126) war … riesig! Hier konnte man sich fast drauf verlaufen! Jeweils 2 Stellplätze waren an einer CEE-Strom- und Frisch-/Abwassersäule angebunden. Ebenso gab es dort einen eigenen Sicherungskasten integriert. Im Sanitärgebäude in der Mitte des Platzes würden wir uns definitiv mehr Spülmöglichkeiten/-Plätze für Geschirr wünschen – es waren leider nur 4 Spülbecken vorhanden, die zu üblichen Stoßzeiten nach Frühstück und Abendessen eigentlich immer „besetzt“ waren – Wartezeiten vorprogrammiert. Ein „Geschirrspülautomat“, wie es ihn auf anderen Plätzen gibt, war leider auch nicht vorhanden.
Sanitäranlagen
Die Sanitäranlagen befanden sich in 2 Gebäuden auf dem Platz. Zu Stoßzeiten wurde es hier schon einmal voll und man musste wenige Minuten warten (Duschen/Toiletten), aber der Platz war zu Ostern auch ausgebucht. So war am Abend auch schon einmal der Handtuchmülleimer in den Toiletten überfüllt. Gerne hätten es von der Anzahl her mehr Duschen und Toiletten geben können, aber zwei dicke Pluspunkte für die Duschen: 1. endlich heißes Wasser, das man nicht bis zum Anschlag drehen muss und 2. der Duschkopf war zur Trennwand der Nachbarkabine ausgerichtet und nicht wie so oft zur Tür hin – dadurch blieben endlich einmal die Sachen trocken! BRAVO!!!
Freizeit / Aktivitäten
Wir nutzen das Wochenende ja zum Radfahren, Spaziergehen und ein wenig „Sightseeing“. Mit dem Rad kann dank weniger Höhenmeter sehr lange und landschaftlich schön direkt am Deich entlang fahren. Für Kinder befanden sich diverse Spielplätze auf dem Campingplatz oder direkt angrenzend davor.
Ver-/Entsorgung WoMo
Entsorgung (Grauwasser) gab es ziemlich zentral in der Nähe des Sanitärgebäudes gelegen und war sehr gut befahrbar und zugänglich. Ebenso gab es auf unserem Komfortstellplatz auch eine Möglichkeit des direkten Anschlusses für Ab-/Grauwasser. Für Schwarzwasser (Toilette) gab es einen eigenen Raum im Sanitärgebäude oder – noch bequemer – über einen (kostenpflichtigen – 2€) Entsorgungsautomaten („CamperClean“).
Preis/Leistung
Wir haben 177 € für 3 Übernachtungen bezahlt. Im Preis inbegriffen war sowohl die Stellplatzgebühr, als auch alle mitreisenden Personen und der Hund. Strom, Duschen, Müllentsorgung waren auch schon in dem Preis enthalten. Hier gibt es – auch angesichts der Größe unseres Komfort-Stellplatzes – nichts auszusetzen.
Insgesamt vergeben wir über alle Kriterien sehr sehr gute 4 Sterne.
Unser Fazit für unseren Aufenthalt hier. Neben den „harten“ Bewertungskriterien oben, spielen in unserem Fazit auch die „weichen“ Kriterien eine Rolle, wie zum Beispiel der „Wohlfühlfaktor“ und das allgemeine „Drumherum“ – plus darüber hinaus auch all das, wofür man nicht unbedingt Sterne vergeben kann (Wetter, Mitcamper, Freundlichkeit, Stimmung,…) bzw. was in kein Bewertungsschema passt.
Empfehlung ja / nein
Wir würden auf jeden Fall nochmals wiederkommen – allerdings dann vermutlich auf einen anderen Stellplatz als K126, aber wir hatten so kurz vor Ostern ja leider keine andere Möglichkeit mehr. In der Nähe des mittigen Sanitärgebäudes befanden sich zudem zwei Kinderspielspältze (einer mit Hüpfkissen), die man bei der Platzwahl – aus Lärmgründen 😉 – berücksichtigen sollte.
Zu erkunden gibt es hier in der Gegend noch einiges – und Radfahren geht dank wenig Höhenmeter am Deich nahezu „unendlich“.
Einen Strand oder gar Hundestrand hat man hingegen vergeblich gesucht, das wussten wir aber vorher. Darüber hinaus musste Juli wegen der Schafe auch fast ausschließlich an der Leine gehalten werden bzw. während unserer Radfahrten in Ihrem Anhänger mitfahren – nichtsdestotrotz konnte Sie sich außerhalb der Naturschutzgebiete und Deiche auch mal frei laufen!
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